
Für den Familienatlas wurden fünf unterschiedliche inhaltlichen Themenkategorien untersucht: die Demografie, die Betreuungsinfrastruktur für Kinder, Bildung & Arbeitsmarkt, die Vereinbarkeit von Familie & Beruf sowie Sicherheit & Wohlstand.
So kommt die Studie zu dem Schluß, dass den "Unauffälligen" die starken Werte der "Mittelständler" in den Bereichen Arbeitsmarkt und Bildung, Sicherheit und Wohlstand fehlen. Der Strukturwandel in diesen Regionen sei stark fortgeschritten, aber er habe die Chancen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht wesentlich verbessert.
"Während die Betreuungsinfrastrukturen nirgendwo in Deutschland geringer sind, fehlt zudem vor allem ein dynamischer Teilzeitarbeitsmarkt. Die Frauenerwerbsquote ist deshalb ebenso niedrig wie bei den klassischen Mittelstandsregionen", so die Bewertung. Deshalb erhielt der Kreis Mettmann in der Kategorie "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" ein dickes Indexminus (-1,247), dass nur noch vom Oberbergischen oder Märkischen Kreis übertroffen wird. Minuswerte gab es auch bei der Betreuungsinfrastruktur.
Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, die Vorsitzende des Familienausschuss des Bundestages ist, bedeutet die Einstufung des Kreises Mettmann in die Rubrik "Unauffällig", dass "noch viel verbessert werden kann".
Katastrophal sei das Ergebnis beim Kriterium "Vereinbarkeit von Familie und Beruf", "Dabei geht es nicht nur um Kindergartenund Krippenplätze, sondern auch um Unternehmen mit familienfreundlichem Engagement und einen flexiblen Arbeitsmarkt", so Griese.
Recht positiv seien die Ergebnisse zu Sicherheit und Wohlstand, betonte Griese. Hierbei seien Daten zur Kriminialität, Verkehrssicherheit und Zahl der Kinder, die Sozialhilfe bekommen, zusammengefasst worden.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete appellierte gleichzeitig an die Städte, die Gründung von lokalen Bündnissen für Familie zu beschleunigen. "Die Prognos-Studie zeigt, dass Familienfreundlichkeit von einer Vielzahl von Faktoren abhängt. Deshalb müssen alle Kräfte in einer Stadt am selben Strang ziehen." Besonders wichtig sei, dass der Ausbau der Unter-Dreijährigen-Betreuung jetzt unverzüglich angegangen werde.
21.01.05
Von Ulf Maaßen