
Kerstin Griese wendet sich gegen ein „Zerreden“ des Antidiskriminierungsgesetzes. Anlässlich des Weltfrauentages weist die Familien- und Frauenausschussvorsitzende auf die weiterhin bestehenden Nachteile für Frauen hin. „Blickt man zum Beispiel in die Führungsetagen von Unternehmen, Universitäten oder Medien, fehlt noch einiges, um tatsächlich von gleichen Möglichkeiten für Frauen und Männer zu sprechen“, sagte Griese in einer Ansprache zum Frauentag, zu dem sie in die Britische Botschaft eingeladen war.
„Antidiskriminierung wird kein bürokratisches Hemmnis sein“, sagte Kerstin Griese zu den Gesetzesberatungen, die in dieser Woche in ihrem Ausschuss stattfinden. Gleichzeitig müsse die Wirtschaft aber auch sehen, dass die Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben ein Hemmnis sei. „Die Zahl der erwerbstätigen Frauen ist in Deutschland erheblich niedriger, als in vielen anderen europäischen Ländern“, stellt die Ausschussvorsitzende fest. Fehlende Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Kind und Beruf seien dafür eine wesentliche Ursache. „Rot-grün investiert Milliarden in die Bildung und Betreuung von Kindern. Aber ohne einen Beitrag der Unternehmen, familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen, werden die Fortschritte nur gering sein.“ Erfreulicherweise erkenne auch die Wirtschaft, dass „die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Thema für alle gemeinsam ist und dass ein familienfreundlicher Betrieb sogar Gewinn bringt“, sagte die SPD-Politikerin bei dem Empfang des Britischen Botschafters.
Für die junge Frauengeneration heute sei Gleichberechtigung fast eine Selbstverständlichkeit: in der Schule, in der Ausbildung, im Studium, im Beruf und in der Partnerschaft, zählt Griese auf. „Das stellt neue Anforderungen an Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, aber auch an die Männer, denn es geht um Gleichberechtigung in allen Bereichen.“