
Nein, er ist immer noch hoch aktuell!
Sicherlich: Viele junge Frauen profitieren heutzutage von den Errungenschaften jahrelanger Frauenpolitik, und ich freue mich, dass sie dies selbstverständlicher tun als es in meiner Generation üblich war. Aber ein genauer Blick auf die Verhältnisse zeigt, dass vieles nur schöner Schein ist, aber bekanntlicherweise nicht alles gold ist, was glänzt.
Warum sind mehr als die Hälfte der Hochschulabsolventen Frauen, aber immer noch doppelt so viele Männer als Frauen in gehobenen Positionen und dreimal so viele im Topmanagement? Warum verdienen Frauen immer noch weniger als Männer, nämlich durchschnittlich nur rund 70 % ihres Lohns? Und was ist mit all den jungen Frauen, die gut ausgebildet einige Jahre berufstätig sind und irgendwann vor der Frage stehen: Karriere oder Familie? Wie viele Männer gehen dann in Elternzeit? Und was ist darüber hinaus mit den ausländischen Frauen, die mit uns leben und wie in jüngster Zeit in Berlin das schreckliche Schicksal eines so genannten Ehrenmords erleiden?
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist in den vergangenen Jahrzehnten ein gutes Stück vorangegangen, eine wirkliche Geschlechtergerechtigkeit in Politik, Arbeitswelt und Gesellschaft haben wir noch nicht.
Deshalb möchte ich heute besonders alle jungen Frauen aufrufen, am Ball zu bleiben, sich für ihre Rechte stark zu machen und sich politisch zu engagieren, denn Frauen bewegen Politik. Wichtig ist dabei, dass wir uns, ob jung, ob alt, noch besser vernetzten und gemeinsam für unsere Interessen eintreten. Denn nicht gegeneinander, sondern nur miteinander können wir viel erreichen.
Als SPD-Bundestagsabgeordnete für den Südkreis Mettmann setze ich mich in Berlin für das Recht auf ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben von Frauen ein. Dazu gehört auch, dass wir Zwangsverheiratungen von in Deutschland lebenden Migrantinnen nicht weitert tolerieren können.
Ich trete dafür ein, dass der Anspruch „gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“ endlich zur selbstverständlichen Leitlinie in der tariflichen und betrieblichen Praxis wird.
Und ich setze mich dafür ein, dass wir die Kinderbetreuungsmöglichkeiten noch weiter ausbauen. Mit dem am 28.12.2004 in Kraft getretenen Tagesbetreuungsausbaugesetz haben wir den Grundstein für einen Ausbau der Betreuungsangebote für unter Dreijährige auf europäisches Niveau gelegt. Und die vom Bund garantierten Einsparungen der Kommunen aus der Arbeitsmarktreform sorgen dafür, dass Städte und Gemeinden hierfür schrittweise bis zu 1,5 Mrd. € jährlich aufwenden können.
Jetzt kommt es darauf an, dass in den Kommunen vor Ort diese Gelder sinnvoll eingesetzt werden, damit wir eine bessere Kinderbetreuung bekommen und damit mehr Frauen, die gut ausgebildet sind, auch mit Kind weiter arbeiten können. Wir alle wissen, dass es im Südkreis Mettmann in diesem Bereich noch viel zu tun gibt.
Ich glaube, dass es gerade in der Frauen- und Gleichstellungspolitik darauf ankommt, mit Kreativität, Phantasie und Überzeugungskraft vorzugehen und auf den Sachverstand und die Energie der Frauen zurückzugreifen. All denjenigen, die sich hier im Südkreis Mettmann seit Jahren für frauenpolitische Belange stark machen – Frauen wie Männern – möchte ich für ihre engagierte Arbeit herzlich danken und meine Hilfe anbieten, wenn ich vor Ort mit dazu beitragen kann, dass wir eine gleichberechtigtere Zukunft für Frauen und Männer haben.