


Er bescheinigte Hänsch, in seinen 26 Jahren als Parlamentarier nie die Basisarbeit vernachlässigt zu haben – 14 Jahre lang war Hänsch auch Chef des SPD-Unterbezirks. Kaum ein Deutscher habe sich so sehr für die Überwindung des Nationalismus durch das Schaffen supranationaler Institutionen und damit für den Frieden eingesetzt, so Schulz.
Viel Lob und große Worte für den Erkrather. Der bedankte sich mit einem humorigen Vergleich: "Der Kreis Mettmann ist ein wirklich europäisches Gebilde", erläuterte er. Zehn Städte, von denen jede glaubt, sie brauche den Kreis nicht. Wie die Länder Europas. "Ohne ihn würden sie alle die Beute der umliegenden Großmächte. Wie in Europa". Der EU gehe es eben wie dem Kreis.
Hänsch nutzte die Ehrung, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Verfassung löse die Staaten nicht auf, sie füge sie zusammen. "Ich nicht Europäer, obwohl ich Deutscher bin. Ich bin Europäer, weil ich Deutscher bin", so Hänsch. Er bedankte sich bei den Erkrather Genossen und denen des Unterbezirks.
Den Neander-Thaler für ehrenamtliches Engagement verlieh Hannelore Kraft, NRW-Wissenschaftsministerin, an die Initiative "Wülfrath hilft" und die Kinderärztin Dr. Maya Lakhsminarasimhan aus Velbert, die in Südindien Flutopfern geholfen hat.
WZ:
Neander-Thaler für spontane Hilfsaktionen
Schnelle und gezielte Hilfe nach der verheerenden Flutwelle in Südostasien und das jahrelange Engagement für Europa wurden gestern von der SPD ausgezeichnet.
Kreis Mettmann. Das Neanderthal Museum war gestern Abend vor rund 100 Gästen der würdige Rahmen für hohe Auszeichnungen, die die SPD im Kreis Mettmann zum dritten Mal aussprach. Der überregionale Neander-Thaler ging diesmal an die Initiative „Wülfrath hilft” und an die Kinderärztin Dr. Maya Lakhsminarasimhan. Damit zeichneten die Sozialdemokraten die große Hilfsbreitschaft und die Solidarität nach der verheerenden Flutkatastrophe in Südostasien aus. „Dies war weltweit einmalig”, sagte Wissenschaftsminsterin Hannelore Kraft.
Stellvertretend für die Wülfrather Hilfs-Initiative nahmen WZ-Redakteur Thomas Reuter und Dirk Bredtmann die Thaler in Empfang. Beide war es in kürzester Zeit gelungen, ein Kulturprogramm für Jung und Alt, von klassisch bis modern, in Wort, Spiel und Bild auf die Beine zu stellen. Sie konnten 5000 Gäste bei einem Benefiztag begrüßen, über 30x0f000 Euro einsammeln, die zu 100 Prozent in den Aufbau einer Kindertagesstätte in Bentota (Sri Lanka) gehen. Ein Ort, den die Ministerin übrigens persönlich kennt. Als Studentin hatte sie Sri Lanka mit dem Rucksack bereist und auch einmal in Bentota übernachtet.
„Wir sehen uns wirklich nur als Stellvertreter für eine Bewegung, die ganz Wülfrath wachrüttelte”, betonten beide. Besonderes Lob verteilten sie an die Vereine in der Kalkstadt, die eine große Einsatzbereitschaft und ein besonderes Talent bewiesen hätten, wie Hilfe schnell und gezielt mobilisiert werden könne. „Dies war sicherlich eine einmalige Sache, aber Hilfe für Menschen in der Dritten Welt habe in Wülfrath bereits Tradition.
Kinderärztin Dr. Maya Lakhsminarasimhan aus dem Velberter Klinikum hatte spontane Hilfe in einem Krankenhaus in Südindien geleistet. Außerdem ist sie für die Initiative Ärzte in der Dritten Welt tätig. Sie stehe mit ihrem Engagement für die Hilfe derer, die vor Ort waren und geholfen haben. „Dazu gehören Ärzte, Hilfsorganisationen, das Technische Hilfswerk und Privatpersonen wie der Vorsitzende des Agitas Circle Erkrath, Dr. Jürgen Lindemann und Hans-Jürgen Roth, der den Aufbau einer Kindertagesstätte in Bentota begleitet”, so die Ministerin.
Mit dem regionalen Neander-Thaler wurde Prof. Klaus Hänsch ausgezeichnet. Er ist langjähriger Europaabgeordneter, war Präsident der Europäischen Parlaments und lange Jahre Kreisvorsitzender der SPD. Er bekam die Auszeichnung für seine Verdienste um die SPD im Kreis und die europäische Integration.
Als musikalische Überraschung spielte die Wülfrath Rockband In-Vain auf, die auch maßgeblich am Benefiztag in Wülfrath beteiligt war.
Von Lothar Jungmann