…auf dem Biohof

Kerstin Griese, MdB, schaut zu beim füttern der Kälber

Der Auftakt der diesjährigen Sommertour der Abgeordneten Kerstin Griese fand auf dem Bauernhof Judt im Windrather Tal statt. Seit 2003 führt die Familienausschussvorsitzende diese Tour in der niederbergisch-rheinischen Region durch, um dort Unternehmen, Einrichtungen und Initiativen kennen zu lernen. In dieser Woche stehen noch die Firmen Visteon, Kattus, Öztürk und Dalbeck, der Sozialdienst katholischer Frauen, die Wülfrather Rockmusiker Gemeinschaft sowie das Schloss- und Beschlägemuseum auf dem Programm.

Der Hof Judt, der dem Anbauverband Bioland angehört, arbeitet bereits seit 1968 nach den Kriterien des ökologischen Landbaus, erfuhr Griese. Er gilt als ein Pionier der Bio-Landwirtschaft. Die Abgeordnete wurde von Maria Boscheinen über den Hof geführt, die ihn zusammen mit Thorsten Wemmers bewirtschaftet. Schwerpunkte sind Milchwirtschaft, Getreide und Gemüse. „Wir vermarkten unsere Produkte auf dem Hofladen selbst“, so Boscheinen. Viele Stammkunden kämen in den kleinen Laden, der mittwochs, freitags und samstags geöffnet hat. „Eine besondere Spezialität ist unserer Steinofenbrot aus eigenen Getreide“, erzählte sie am alten Holzofen, im dem sie an jedem Freitag nach altem Rezept backt.

Erstaunt war Kerstin Griese, als ihr in der Melkkammer erklärt wurde, dass das Melken pro Kuh nur zwei bis acht Minuten dauert. „Wir haben keine Hochleistungskühe“, so Maria Boscheinen. „Unsere Kühe leben länger und geben gleich bleibend viel Milch.“ Hochleistungskühe würden zwar mehr Milch geben, dafür aber bereits nach fünf bis sechs Jahren an Herzschwäche sterben.

Thorsten Wemmers beklagte, dass seine Milchwirtschaft gegenüber den Ackerbaubetrieben bei den Agrarsubventionen benachteiligt werde. Hinzu käme der stände fallende Milchpreis. „Substanz erhalten, Abläufe und Kosten zu optimieren“, laute die schwierige Aufgabe, die er zu bewältigen habe. Kerstin Griese betonte, dass die Bundesregierung das erklärte Ziel habe, den Biolandbau weiterhin verstärkt zu fördern.

Selbstverständlich werde auf dem Bioland-Hof gentechnikfrei gearbeitet. „Die Landwirtschaft in ganz Velbert verzichtet auf Gentechnik“, sagte Ralf Wilke, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. „Auch die konventionellen Landwirte sagen: ,Wir brauchen die Gentechnik hier nicht‘.“

Das zwischen Neviges und Langenberg gelegene Windrather Tal gilt als ein Zentrum des Ökolandbaus in NRW. Insgesamt sechs Höfe betreiben dort eine auf Chemie und Massentierhaltung verzichtende Landwirtschaft.