Monheim: Rückzug von SPD-Chef Friedrich

Monheim. Faustdicke Überraschung bei den Genossen: Ortsvereinsvorsitzender Norbert Friedrich wird nicht mehr lange an der Spitze stehen. Eigentlich hat der 57-Jährige mit über 90 Prozent ein klares Votum bis 2008. Doch wahrscheinlich schon im Januar wird es Neuwahlen geben. Hintergrund ist die Tatsache, dass der stellvertretende Leiter der Volkshochschule nicht mehr in Monheim wohnt. "Beruflich werde ich aber nach wie vor hier sein", so Friedrich außerdem. Er betont, dass es als Ortsvereinsvorsitzender er führt Monheims SPD seit 2000 ohnehin seine letzte Amtszeit gewesen wäre. Trotzdem haben die Genossen teilweise kräftig geschluckt.
"Das ist sehr bedauerlich. Er war Motor und Treiber. So ein Arbeitstier muss man erst noch mal finden", hat es beispielsweise Elisabeth Tonn, SPD-Urgestein und langjährige Ratsfrau, selbst erst vor ein paar Tagen erfahren. Und für sie ist es ein Verlust. "Ich hoffe, dass wir einen neuen Vorsitzenden finden, der in der Lage ist, diese komplexen Aufgaben zu übernehmen", ist auch SPD-Ratsherr Manfred Klein wenig begeistert von der Entscheidung.

Wer Nachfolger von Norbert Friedrich wird, bleibt abzuwarten. Doch klar ist bereits jetzt, dass Dieter Schunke, erster stellvertretender Vorsitzender von Monheims größter Partei (370 Mitglieder) nicht nur keinesfalls an die Spitze will. "Wenn Norbert Friedrich aufhört, dann lege ich auch sofort mein Mandat nieder", will der 60-Jährige Einzelheiten dazu im WZ-Gespräch nicht nennen. Bis auf die Forderung: "Da müssen Jüngere her."

Es sickern bereits Gerüchte durch, wonach Josef König, derzeit zweiter Stellvertreter, ein ganz heißer Kandidat für den Vorsitz ist. Immerhin hat der 52-Jährige bei den letzten Wahlen überraschend eine Führungsposition errungen, wurde trotz langjähriger Mitgliedschaft erst vor kurzer Zeit wieder und in Monheim erstmalig politisch aktiv. Doch er gibt sich ziemlich selbstbewusst. "An erster Stelle muss für Monheims SPD ein Reformpaket stehen, damit wir bei der nächsten Kommunalwahl wieder stärkste Kraft werden. Daran arbeite ich gerne mit. Die Kandidatenfrage kommt dann ganz zum Schluss." Ob König bereit ist für eine Kandidatur, "wird sich in den nächsten Monaten noch zeigen".

Grundsätzliches Interesse hat auch Fraktionschefin Ursula Schlößer, schafft es aber "zeitlich nicht". Friedrichs Entscheidung tut ihr leid. "Ich habe wirklich immer gut mit ihm zusammengearbeitet. Das ist ein Verlust. Die passende Nachfolge wird ganz sicher nicht einfach."