Abschied vom Revierförster?

Erkraths SPD-Fraktionsvorsitzender Detlef Ehlert sorgt sich um den heimischen Forst

Die Landesregierung beabsichtigt eine Neuorganisation der Landesforstverwaltung, die solche gravierenden negativen Veränderungen im Verhältnis Bürgerschaft – Förster, Kommunen – Förster, Privatwaldbesitzer – Förster, Wirtschaft – Förster befürchten lässt:

Die Zahl der Revierförstereien (Forstbetriebsbezirke) soll insgesamt deutlich reduziert werden und die Größe der einzelnen Reviere besonderes in unserem hier betroffenen Raum soll drastisch zunehmen. Das Forstamt in Mettmann soll aufgelöst und der Dienstsitz der Beschäftigten, soweit sie überhaupt Forstleute bleiben können, nach Gummersbach verlegt werden.

Die Aufgabenvielfalt der Förster bei der Beratung von Waldbesitzern, die Umwelterziehung für Kinder und die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit soll zurück geführt werden, die Bürgernähe der Forstamtsverwaltung wird erheblich beeinträchtigt.

Ob Bauwillige Bauanträge im Zusammenhang mit Wald beschieden bekommen wollen, ob Kommunen oder Behörden Raumplanungsentscheidungen zu treffen haben, werden sie auf die notwendige Beteiligung der Förster deutlich länger als in der Vergangenheit zu warten haben.

Ob die naturnahe und zugleich ökonomisch effiziente Waldbewirtschaftung außerhalb großer staatlicher oder privater Bestände gefördert werden soll oder Kinder ihren „Förster zum Anfassen erleben“ sollen: Die Arbeitsbelastung der Forstbeamten wird in einem Maße ansteigen, dass diese sich auf die vermeintlich großen Aufgaben, die dem Land Geld bringen, konzentrieren müssen.

Die Leidtragenden einer solchen Entwicklung werden vor allem die Menschen in den Städten sein, wo Wald heute viel mehr Aufmerksamkeit und Pflege braucht als in den Mittelgebirgsregionen des Landes.

Der Anruf beim Forstamt, auf den hin bald darauf der Förster vor Ort ist und die Probleme angeht, das wird es so nicht mehr geben. Die Qualität der Beratung wird tendenziell sinken, doch die Kosten für Bürger und Kommunen werden steigen müssen, wenn die Landesregierung die Forstverwaltung zur Sparressource für den Landeshaushalt erklärt.

Davon werden wir auch in Erkrath unmittelbar betroffen sein. Noch besteht eine Chance, Einfluss auf die Landesregierung und die im Lande regierenden Fraktionen des Landtages zu nehmen, bei den anstehenden Entscheidungen die berechtigten Interessen der BürgerInnen, der „kleinen“ Waldeigentümer und der Kommunen zu wahren.

Die SPD-Ratsfraktion Erkrath hat den Bürgermeister und den Stadtrat aufgefordert, wie die Oberbürgermeister der angrenzenden bergischen Großstädte und der Landrat des Kreises Mettmann bei der Landesregierung und im Landtag vorstellig zu werden und die genannten Interessen nachhaltig zu vertreten.

Die SPD hat die dringliche Erweiterung der Tagesordnung der Ratssitzung am 26. Oktober beantragt und einen Punkt
"Resolution zum Erhalt bürgernaher und kommunalfreundlicher Forstverwaltung in Nordrhein-Westfalen"
verlangt. Zur Grundlage der Abstimmung empfehlen die SozialdemokratInnen das beigefügte Schreiben der o.a. Oberbürgermeister und des Landrates Hendele.