Haaner Parteitag beschließt neue Wege in der Bildungspolitik

Kreisvorsitzender Thomas Dinkelmann überreicht Ute Schäfer und Professor Heinz-Günter Holtappels zum Dank für ihre Vorträge den Neandi.
Aufmerksam folgen die Delegierten den Vorträgen. Bildmitte: Bernd Stracke, stellv. Haaner Bürgermeister

Unterstützung für diesen neuen Weg der Bildungspolitik erhielten die Sozialdemokraten/innen auf dem Haaner Parteitag durch die Stellvertretende Landesvorsitzende Ute Schäfer. Die bildungspoliti-sche Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und ehemalige Schulministerin, räumte Fehler in der Bildungspolitik ein und forderte neue Wege um ein Optimum der Leistungen in den Köpfen der Kinder zu entwickeln. „Wir müssen mehr Chancengleichheit im Bildungssystem schaffen. Bildung darf nicht vom sozialen Statuts der Eltern abhängen“, so Schäfer.

Prof. Dr. Heinz-Günter Holtappels, Bildungsforscher der Universität Dortmund, hielt die Ungleichheit unseres Schulsystems für grundge-setzwidrig. Er forderte, dass „eine Schule, die einen Schüler auf-nimmt, ihn bis zum Abschluss fördern muss“. Holtappels stellte fest, dass 8 – 10 % aller Schüler in unserem Schulsystem ohne Schulab-schluss ins Leben entlassen werden. 25 % aller Schüler bleiben einmal in ihrer Schullaufbahn sitzen. Diese negativen Schulerlebnis-se müssen vermieden werden.

„Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland eine sehr schlechte Stellung in Bildungsergebnissen ein“, so Holtappels. „Wir sollten unser Bildungssystem an skandinavischen aber auch japanischen Vorbildern orientieren“.

In der Diskussion wurde deutlich, dass eine Neuorientierung der Bil-dungspolitik, die verbunden ist mit besseren individuellen Förderungsmöglichkeiten höhere Kosten verursachen wird.
Das deutsche Bildungssystem kostete z.Zt. ca. 105 Milliarden Euro. Legt man z.B. finnische Standards zugrunde, so würde es zukünftig 160 Milliarden Euro kosten. „Bildung braucht mehr Geld“, so Elisa-beth Müller-Witt, „Deutschland, dessen einzige Ressource die Bil-dung ist, muss dieses Geld aufbringen, um Menschen optimal zu fördern“.

Einige Diskussionsteilnehmer machten aber auch deutlich, dass die Eltern mehr in die Pflicht genommen werden müssen und die Lehrer-Schülerrelation sich verbessern muss. „Dies alles“, da war sich Prof. Holtappels sicher, „wird nur im gesellschaftlichen Konsens gehen“.

Der Parteitag beschloss darüber hinaus, dass jeder junge Mensch nach der Schule ausbildungsfähig sein muss und ihm ein Ausbildungsplatz zur Verfügung gestellt werden soll.
Im Kreis Mettmann will die SPD eine „Initiative für mehr Ausbildung“ ins Leben rufen. „Über den Kreistag soll diese Initiative mit Leben gefüllt werden. Wir brauchen eine enge Zusammenarbeit von Be-rufsschulen, Agentur für Arbeit, Wirtschaft, Handwerk und Mittelstand, damit im Kreis Mettmann zukünftig mehr junge Menschen als heute einen Ausbildungsplatz bekommen“, so der Kreisgeschäftsführer Peter Zwilling, der diese Initiative gemeinsam mit Wolf-gang Werner, dem ehemaligen Landtagsabgeordneten aus Velbert, eingebracht hatte.