

Die SPD-Bundestagsfraktion begruesst, dass dieser Dialog bei der EKD einen so hohen und dauerhaften Stellenwert einnimmt.
Entscheidend ist, dass interreligioeser Dialog zum Abbau von Vorurteilen und Aengsten beitraegt und somit einen Beitrag zum friedlichen Miteinander in der Gesellschaft bietet. Wichtig ist dabei, dass jeder Dialog auf Augenhoehe gefuehrt werden kann und keine Seite auf einem Wahrheitsanspruch der eigenen Position beharrt.
Die unter dem Vorsitz des Justizministers a.D. Juergen Schmude erarbeitete 128 Seiten starke Schrift ist eine ausserordentlich hilfreiche Handreichung fuer alle, die sich in Politik und
Gesellschaft fuer ein gutes Miteinander engagieren. Aeusserst kenntnisreich werden ohne falsche Ruecksichtnahmen die Gemeinsamkeit und Differenzen zwischen dem deutschen Protestantismus und der Vielfalt der Islamvorstellungen einer grossen Minderheit unseres Landes geschildert und eingeordnet.
Dabei werden berechtigte Fragen an den Islam gestellt, unter anderem zu religioes motivierter Gewalt, zur Stellung der Frau, zur Religions- und Meinungsfreiheit und zum saekularen Rechtsstaat.
Der Evangelischen Kirche ist viel daran gelegen, dass Christen und Muslime im Namen Gottes Frieden verkuenden. Es gibt eine Reihe von Beruehrungspunkten zwischen dem christlichen und
muslimischen Glauben. Jesus wird als Prophet im Islam hoch verehrt, stellt die Handreichung fest. Die Entdeckung von Gemeinsamkeiten sei wertvoll, trotzdem gebe es viele Differenzen. Deswegen koennten bei der Begegnung mit Muslimen kritische Fragen nicht vermieden werden.
Waehrend Christen von einer unteilbaren Wuerde des Menschen ausgehen, gebe es viele traditionelle muslimische Lebensregeln, die den Menschen ungleiche Rechte zusprechen. Die Evangelische
Kirche ist sich dabei bewusst, dass auch sie einen langen historischen Weg benoetigte, sich kritisch mit ihrer eigenen Tradition auseinanderzusetzen.
"Nie wieder duerfen Menschen um ihren Glaubens – oder Unglaubens – willen Intoleranz, Zwang oder Gewalt ausgesetzt werden." Das ist die Schlussfolgerung, die evangelische Christen in
Deutschland aus ihren mit Schuld verbundenen Irrwegen der Vergangenheit gezogen haben. Entsprechend sollten sich auch andere Religionsgemeinschaften in die Pflicht nehmen.
Uneinsichtigkeit ungeruegt zu lassen, entspricht weder unserer Verfassung noch der christlichen Toleranz, heisst es in der Handreichung.
Wir unterstuetzen die Forderung der EKD nach der Einfuehrung eines islamischen Religionsunterrichtes. Der Hinweis, dass es
dazu eine legitime muslimische Vertretung geben muss, die keinerlei Zweifel an ihrer Treue zum deutschen Grundgesetz offen laesst, ist wichtig. Insgesamt benoetigen die in Deutschland
lebenden Musliminnen und Muslime eine deutlich vernehmbare demokratische Stimme.
Fuer die Politik sind Initiativen wie die heutige der EKD zum Dialog der Christen und Muslime eine wichtige Ergaenzung politischer Initiativen zur Integration der Gesamtgesellschaft.
Die SPD-Bundestagsfraktion wird daher einen offenen und intensiven Dialog nach Kraeften unterstuetzen.
Die Aufgabe der Politik geht ueber die Frage des
interreligioesen Dialoges hinaus. Wir arbeiten dafuer, die Integration aller Menschen in die Gesellschaft zu erreichen.