Note für die Schulpolitik NRW: ungenügend

Elisabeth Müller-Witt, Ratingen

Die bindende Empfehlung für die weitere Schullaufbahn der in der Regel erst neunjährigen Schülerinnen und Schüler stellt einen beispiel-losen Rückschritt in der Schulpolitik des Landes dar. Und so verwun-dert es auch nicht, dass allgemeine Frustration und Ratlosigkeit auf den Schulhöfen herrschte. Enttäuschte Kinder, entsetzte Eltern und demotivierte Lehrer waren in der vergangenen Woche das Ergebnis schwarz-gelber Schulpolitik. Glaubt man allen Untersuchungen, wird hier der Lebensweg der Kinder entschieden. Mit sehr geringem Ein-fluss der Eltern.
In eine Schulstruktur, die nicht zuletzt durch die Veröffentlichung des Münchner Ifo-Institutes, wieder besseren Wissens ein konsequenter Rückschritt in die Mitte des 20.Jahrhunderts bedeutet.
„Das dreigliedrige Schulsystem, mit dem wir weltweit nahezu allein stehen, passt nicht mehr in die heutige Zeit. Es reflektiert die Drei-Klassen-Gesellschaft des neunzehnten Jahrhunderts. Früher sprach man ehrlicherweise von der Volksschule, der Mittelschule und der O-berschule. Damit gab man implizit zu, dass man für das Volk, die Mit-telschicht und die Oberschicht drei verschiedene Schulen vorgesehen hatte. Heute spricht man verschämt von der Hauptschule, der Real-schule und dem Gymnasium. Die Verwendung der neuen Namen än-dert aber kaum etwas daran, dass mit dem deutschen Schulsystem die bestehende Ungleichheit der Gesellschaft zementiert wird.“ Und wei-ter schreibt Professor Sinn “Da dieses System die Ungleichheit ver-größert,…., gehört es in den Abfalleimer der Geschichte.“ (Es käme einer Verleumdung nahe, Prof. Sinn in die Nähe der Sozialdemokratie zu rücken)
Die frühe Entscheidung über den Werdegang von Kindern ist nachge-wiesener Maßen eine der Ursachen für das katastrophale Abschneiden Deutschlands bei der PISA-Studie.
Wie viele PISA-Studien sollen noch folgen, bis unsere Landesregierung endlich versteht, dass nicht Rückschritt sondern mutige Schritte nach vorn die Lösung sind?
Eine Lösung ist die Aufgabe des Aberglaubens, dass eine frühe Tren-nung der Schülerinnen und Schüler in vermeintlich begabtere und weniger begabtere den Kindern zu Gute kommt. Und solche Dramen, wie sie sich am vergangenen Freitag an den Grundschulen in NRW abspielten, gehören dann ein für alle Male der Vergangenheit an.“