Unicef-Studie belegt Notwendigkeit einer kinderfreundlichen Politik

Familienausschussvorsitzende Kerstin Griese MdB

Die Familienausschussvorsitzende Kerstin Griese widerspricht dem Unions-Fraktionschef Volker Kauder: „Der Ausbau der Kinderbetreuung ist
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Bund kann dabei die Länder und Kommunen nicht allein lassen.“ Griese fordert Angela Merkel auf, sich
hinter Ursula von der Leyen zu stellen. „Die Kanzlerin muss klar machen, dass die Koalition hinter den Ideen einer zeitgemäßen Familienpolitik
steht.“

Kauders Forderungen seien angesichts der soeben veröffentlichten Unicef-Studie „völlig verfehlt“, bemerkt Griese. „Dass es nur für einen mittelmäßigen Platz reichen wird, war zu erwarten. In den 80er und 90er Jahren hatten wir den Wechsel zu einer modernen Kinder- und Familienpolitik verpasst.“ Die Niederlande und die skandinavischen
Länder hätten damals rechtzeitig ungesteuert. „Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung haben diese Länder konsequent für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesorgt. Damit haben sie früher als wir begonnen, die Kinderarmut nachhaltig zu bekämpfen.“

Armut sei nicht nur ein materielles Problem, betont Griese. Die Unicef-Studie zeige, dass geringe Bildungschancen, schlechte Gesundheit
und Suchtmittelmissbrauch genauso zu den Armutsrisiken zählen.
Bedrückend findet es die Familienausschussvorsitzende, dass viele Eltern
zu selten mit ihren Kindern reden. „Gerade in armen Haushalten tritt der Fernseher im Kinderzimmer immer häufiger an die Stelle eines
funktionierenden Familienlebens.“

Griese betont, dass die Bundesregierung ihren familienpolitischen Weg weitergehen muss. „Wir haben Ende der 90er Jahre angefangen, die Bildungschancen für Kinder und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt unserer Politik zu stellen.“