
BERLIN. Kinderkrippen und familienfreundliche Arbeitszeiten, höheres Familieneinkommen und bessere Förderung von Migranten – das ist das
Rezept mit dem sich Holland und die skandinavischen Länder erneut an die Spitze einer internationalen Studie über die Zukunftschancen von Kindern gesetzt haben.
Deutschland dagegen hinkt in punkto Kinderfreundlichkeit noch immer hinter anderen Industriestaaten her: Platz 11 von 21 – das ist die ernüchternde Bilanz der Unicef-Studie, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. Zum ersten Mal wurden Daten aus 21 Industrieländern verglichen, um die Lage der Kinder in sechs verschiedenen Lebensbereichen zu zeigen.
Deutschland ist gleich in mehreren Punkten unter den Schlusslichtern.
In keinem anderen Land rauchen so viele Jugendliche.
Nur in Großbritannien gibt es mehr Teenager, die angeben, sie seien öfter mal betrunken.
Bei den Investitionen in frühkindliche Bildung kommen die Deutschen ebenfalls auf den letzten Platz.
Am Ende der Schulzeit rechnen mehr als 30 Prozent der 15-Jährigen damit, keine qualifizierte Arbeit zu finden.
Hinzu kommt: Mehr als die Hälfte der 15-Jährigen sagen hierzulande, dass ihre Eltern kaum Zeit hätten, sich mit ihnen zu unterhalten. Laut Studie
ist Holland das kinderfreundlichste Land, gefolgt von den skandinavischen Ländern. Eine Teilstudie für Deutschland zeigt allerdings: Länder wie Bayern oder Baden-Württemberg können durchaus mit
den Spitzenreitern mithalten. NRW liegt auf Platz vier.
Um die Kinderbetreuung auszubauen, will die Vorsitzende des Familienausschusses, die SPD-Politikerin Kerstin Griese, an das Ehegattensplitting ran. Der NRZ sagte Griese, sie wolle die Steuermittel zugunsten der aufwachsenden Kinder "umschichten".