
KREIS METTMANN. Der Empfang war freundlich. Mehr nicht. Euphorisch oder überschwänglich wurde Peer Steinbrück (60) nicht aufgenommen. Trotzdem: Der
Bundesfinanzminister kann mit seinem ersten Auftritt vor der Kreis Mettmanner SPD-Basis zufrieden sein. Vor 93 Delegierten aus den zehn Städten des Kreises präsentierte sich der stellvertretende SPD-Bundes-Chef und
ehemalige NRW-Ministerpräsident als designierter Südkreis-Kandidat für die Bundestagswahl 2009. "Ich habe den Eindruck, dass ich willkommen bin", so der Minister. Und er erklärte die Motivation für seine Kandidatur: "Ich möchte eine stärkere Verankerung in Nordrhein-Westfalen und nicht nur in der Käseglocke Berlin sitzen." Hauptmotiv für eine Kandidatur sei der Kontakt
zum Wahlkreis, zu den Wählern. Dass dabei der südliche Kreis mit seinen Städten Mettmann, Haan, Erkrath, Hilden, Langenfeld, Monheim sein Wohlwollen gefunden hat, ist klar: Der Minister, der in Bonn lebt und Berlin arbeitet, benötigt die Nähe zum Flughafen. Ein Wahlkreis in Ost-Westfalen oder im Lippischen kam daher nicht in Frage.
Steinbrück machte aber deutlich, dass er sich um seinen Wahlkreis kümmern wird. So will er sich hier regelmäßig blicken lassen, auch Bürgersprechstunden soll es geben. Denn, und das ist sein oberstes Ziel:
"Ich will diesen Wahlkreis für die SPD zurück gewinnen um die Tradition sozialdemokratischer Bundestagsabgeordneter im Kreis Mettmann fortzusetzen."
Eng zusammenarbeiten will er im Wahlkampf mit der Nordkreis-Abgeordneten Kerstin Griese. "Wir werden im Wahlkampf den Kreis mehr formieren als es
bislang der Fall ist", sagte er unter dem Applaus der Delegierten. Mit der bei der vergangenen Wahl erfolgreichen CDU-Abgeordneten Noll hat Steinbrück
bereits in Berlin geplaudert: "Ich habe ihr einen fairen, demokratischen Wahlkampf angeboten und werde ihr den Respekt zollen, der erforderlich ist."
Im Kreis Mettmann, so Steinbrück, habe er viele Freunde aus der Vergangenheit. So nannte er den ehemaligen Landtagsabgerodneten Werner Bischoff aus Monheim. Und in Langenfeld habe er Verwandschaft. Die sei aber nur angeheiratet – und sie wählt nicht SPD: "Bei meiner eigenen
Verwandtschaft würde das nicht passieren…"