
Hingegen lobt Kerstin Griese das neue Gesetz der schleswig-holsteinischen Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD). „Sie führt jetzt ein kontrollierendes Einlade- und Meldungswesen ein. Das ist vorbildlich.“
Das Vorhaben der Bundesfamilienministerin, die Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitswesen und der Jugendhilfe zu verbessern, hält Griese für notwendig, aber für nicht ausreichend. „Es ist zu wenig, jetzt in einzelnen Bundesländern weitere Modellversuche zu starten. Wir brauchen ein System, das hundert Prozent der Kinder erreicht.“
Griese weist darauf hin, dass auch die „Us“ genannten Untersuchungen kein Allheilmittel sind. „Aber sie sind ein Baustein dafür, dass wir den Schutz der Kinder in den Mittelpunkt rücken. Dazu gehört auch eine aufsuchende Hilfe direkt nach der Geburt für alle Familien und eine bessere Ausstattung der Jugendämter.“
Etwa 15 Prozent aller Kinder werden nicht zu den Us gebracht, „in manchen Stadtteilen sind es sogar 50 Prozent.“ Grund dafür sei jedoch nicht, dass die Eltern einen Arztbesuch prinzipiell ablehnten. „Für manche ist der Begriff der ,Freiwilligkeit‘ missverständlich, solange ein Kind nicht richtig krank ist“, stellt Kerstin Griese fest. Hinzu kämen Vergesslichkeit und Gleichgültigkeit.