
Die geballte Velberter Prominenz hatte sich im Rathaus eingefunden. Ob Bürgermeister Stefan Freitag, Stellvertreter Bernd Tondorf, Altbürgermeister Heinz Schemken oder MdB Kerstin Griese – sie alle waren gekommen, um ihrem "Willi" Respekt zu zollen. Der Landschaftsverband verlieh Wilhelm Wiebusch den "Ehrenpreis für soziales Engagement." Die feierliche Situation ist für den mittlerweile 72-Jährigen zwar keine völlig unbekannte, – vor sechs Jahren bekam er bereits das Bundesverdienstkreuz verliehen – doch es ist
nicht das Terrain, auf dem er sich wohlfühlt. Er wirkt etwas verlegen, als Stefan Freitag in seiner Begrüßung der Laudatio bereits vorgreift: "Ich habe
mich gefragt, wie die Stadt heute wäre, wenn es dich nicht gegeben hätte, lieber Willi. Und ich bin mir sicher, sie wäre deutlich ärmer." Willi
Wiebusch war nie ein Mann, der gerne im Mittelpunkt des Geschehens stand. Er agierte ob in seiner 20-jährigen Ratsmitgliedschaft, im VdK oder bei den Jugendfreunden Velbert zumeist im Hintergrund.
Nur einmal tat er das nicht. Seit einigen Jahren steht mittlerweile die Förderschule für Kinder mit geistiger Behinderung. Das wäre nicht möglich
gewesen, wenn sich der Sozialdemokrat nicht energisch dafür eingesetzt hätte. Die Anwohner sträubten sich gegen das Projekt, hatten teilweise Angst um ihre Kinder. Doch Wiebusch räumte mit den Vorurteilen auf. Als Vorsitzender des Bürgervereins "Obere Flandersbach" erklärte er den
Nachbarn, dass sie nichts zu befürchten hätten. Mittlerweile ist er Vorsitzender des Fördervereins und neben der Schule ist eine integrative Tagesstätte eröffnet worden.
Von Thorsten Miloszewski, WAZ