„Wir brauchen einen TÜV für Bankprodukte.“

Männer und Frauen äußern ihren Unmut über Banker, die ihre Kunden falsch beraten hätten. Steinbrück unterstreicht die Forderungen der SPD: Die Beweispflicht muss umgekehrt werden, die Bank sollen Protokolle von Beratungen anfertigen müssen. „Wir brauchen einen TÜV für Bankprodukte“, sagt Petra Kammerevert, die Kandidatin für das Europäische Parlament, die das Gespräch mit Steinbrück moderiert.
Das Verhalten sei bei mancher Beratung vielleicht „moralisch kriminell“, stimmt Steinbrück einer Klage zu. Ob es auch rechtlich kriminell gewesen ist, könne vielfach heute nur noch schwer bewiesen werden. Er rät Betroffenen, sich Schutzgemeinschaften anzuschließen, die sich des Themas inzwischen angenommen hätten.
Steuerflucht ist ein weiteres wichtiges Thema an diesem Nachmittag in Mettmann. Nach Schätzungen von Fachleuten verliert der Staat 100 Milliarden Euro Einnahmen jedes Jahr. „Das ist nicht mehr witzig“, sagt der Minister. Das Gesetz zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung zeige Wirkungen. Erste Staaten seien zu Verhandlungen bereit, berichtet Steinbrück.
Auch wenn er viel Kritik für seine klaren Worte einstecken musste, will er nicht davon ablassen, Klartext zu sprechen, dass Banken einiger Länder Deutsche geradezu zur Hinterziehung einladen. „Und das ist nicht die alleinerziehende Verkäuferin. Die bekommt ihre Steuern nämlich direkt abgezogen“.
Steinbrück sieht in der Krise eine „tief greifende Zäsur“ für die Gesellschaft: „Wenn es einen Sinn gibt in dieser Krise, dann den, den Irrsinn zu erkennen, der dazu geführt hat.“ Und dass es danach nicht weitergehen könne wie zuvor. Das eben sei auch Aufgabe des Europaparlaments, für das Petra Kammerevert kandidiert: Regeln für die Finanzwirtschaft einziehen, an die sich alle zu halten haben.