
Das Gebäude verneigt sich vor dem Besucher. Die Stahlträger, die die Glasfassade umschließen, sind im Winkel von 15 Grad nach vorne geneigt, hin zu der Allee, über die der Besucher kommt. So wie ein Japaner, der mit einer leichten Verbeugung seinen Gast willkommen heißt. Gast im Amada Solution Center in Haan war jetzt Peer Steinbrück. Der Bundestagsabgeordnete ließ sich, begleitet von Ute Wollmann, stellvertretende Bürgermeisterin in Haan, und Walter Drennhaus, Stadtverbandsvorsitzender der Haaner SPD, mitnehmen auf eine kleine Japan-Reise.
Denn die japanische Unternehmensphilosophie, dass der Kunde immer im Mittelpunkt steht, verfolgt auch das Team um Frank Mörchel, Geschäftsführer der Amada GmbH. Und von den 250 Beschäftigten des Maschinen- und Werkzeugherstellers in Deutschland haben rund 150 ihren Arbeitsplatz an der Amada-Allee in Haan.
Isamu Amada hat 1946 in einem Hinterhof in Japan seine Firma gegründet, in der er Werkzeuge herstellte. 1955 begann die Produktion von Bandsägemaschinen. Heute ist Amada weltweit Marktführer bei den CNC-gesteuerten Blechbearbeitungsmaschinen. Die 220.000 Maschinen, die das Unternehmen seit seiner Gründung hergestellt und weltweit ausgeliefert hat, würden heute ein Zehntel der Fläche Deutschlands ausmachen, wenn man sie nebeneinander stellen würde, berichtet Geschäftsführer Mörchel.
Nach Anfängen im Düsseldorfer Hafen (1973) ist Amada seit über 30 Jahren in Haan (1979). Im Oktober 2009 hat das Unternehmen das spektakuläre Gebäude eröffnet, das seitdem 3.000 Gäste zu Besuch hatte. Amada in Haan, das ist Vertriebs- und Schulungszentrum. Im Showroom stellt die Firma ihren Besuchern die Maschinen zur Blechbearbeitung vor. Und diese Maschinen können abkanten, stanzen, scheren, mit Laser bearbeiten und vieles mehr – oder dies alles auch kombiniert. Produkte der Amada-Kunden sind beispielsweise verarbeitet in Computergehäusen, Fahrstühlen, Dunstabzugshauben oder anderen Küchengeräten.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat das Unternehmen besser überstanden als die Maschinenbau-Branche insgesamt oder auch die Kundschaft selbst, was nicht zuletzt dem China-Geschäft zu verdanken gewesen ist, zieht Mörchel Bilanz. “Oberste Maxime“ für das Unternehmen sei dabei gewesen, nicht einen Mitarbeiter zu entlassen.
Auf 72.000 Quadratmetern ist eine kleine Amada-Stadt entstanden mit großzügigen Flächen und einer Terrasse, die bei guter Sicht einen Blick zum Kölner Dom oder zur deutsch-belgischen Grenze erlaubt. „Wir sind dankbar, dass man uns in Haan so unterstützt hat“, sagt Mörchel. Es sei schließlich nicht einfach gewesen, ein Grundstück in solcher Größenordnung zu finden und dafür das Baurecht in kurzer Zeit zu schaffen.
Hochtechnologie kennzeichnet nicht nur die Produktpalette, sondern auch den Bau in Haan selbst. Mit Geothermie deckt das Unternehmen durch Erdwärme 90 Prozent des Energiebedarfs, mehr als vorausberechnet. Dafür wurden 58 Bohrungen bis zu einer Tiefe von 150 Metern vorgenommen.
Aus dem Werkzeugmacher ist ein weltweit operierendes Unternehmen mit 6.000 Beschäftigten geworden. Amada, das seinen Hauptsitz in Isehara 60 Kilometer von Tokio hat, beziffert seinen Jahresumsatz mit 2,29 Milliarden US-Dollar.