
Wie kann die SPD Mitglieder stärker beteiligen, Nicht-Mitglieder einbinden, jünger und weiblicher werden? Wie kann die Sozialdemokratie die Integration verbessern und neue Mitglieder gewinnen? Fragen wie diesen ging die SPD im Kreis Mettmann jetzt auf zwei internen Arbeitsparteitagen in Velbert für den Nordkreis und in Hilden für den Süden des Kreises nach.
Zu einem „World-Café“ oder auch „Reform-Café“ hatten Kreisvorsitzende Kerstin Griese und ihr Team von der SPD Kreis Mettmann eingeladen. Bei diesem Modell werden an verschiedenen Tischen Themen wie die eingangs genannten Fragestellungen unter Leitung eines Moderators, einer Moderatorin behandelt. Und nach einer Viertelstunde wurde einmal reihum gewechselt. So hatte jeder, anders als bei großen Versammlungen oder Parteitagen, die Möglichkeit, seine persönliche Meinung zu sagen. Jeder kam zu Wort, alles wurde protokolliert. Auf die Frage, wie man die Mitglieder besser beteiligen kann, hatte sich die Partei mit dem „Reform-Café“ zugleich auch selbst schon eine Antwort gegeben.
„Wir müssen offener werden“, hatte Kerstin Greise einleitend gesagt und auf die Befragung der Sozialisten in Frankreich verwiesen. Dort konnten auch Nicht-Mitglieder sich an der Suche nach einem sozialistischen Präsidentschaftskandidaten beteiligen. „Drei Millionen Menschen haben mitgemacht“, ist Griese überzeugt, dass dieser Weg auch Chancen für die Sozialdemokratie in Deutschland bietet.
Einig ist sie sich mit Peer Steinbrück, dass dabei die Stimmen von Mitgliedern durchaus ein anderes Gewicht haben müssten als die der Nicht-Mitglieder. Schließlich dürfe die Beteiligung Außenstehender nicht zur Entwertung der Mitgliedschaft führen, forderte der Bundestagsabgeordnete für den Südkreis.
Steinbrück hält es für alarmierend, welchen Teil der Wahlberechtigten die Partei derzeit noch erreiche. Reformen seien dringend erforderlich, gelte die SPD bei vielen doch als etabliert und altbacken.
Die SPD muss aus seiner Sicht die Plattform sein, auf der die derzeit aktuellen Themen diskutiert werden. Die Sozialdemokraten werden sich immer als Anwalt der Minderheiten verstehen. „Eine Addition von Minderheitsinteressen aber führt nicht zu Mehrheiten.“ Neben der sozialen Kompetenz müsse die SPD auch immer eine Partei der wirtschaftlichen Kompetenz sein. Das sei in den vergangenen Jahrzehnten stets Grundbedingung für einen Wahlerfolg gewesen.
Wichtig sind ihm die Jüngeren. Die lassen sich heute nicht mehr nur über klassische Medien erreichen, ist der Abgeordnete überzeugt, und fordert einen weiteren Ausbau und eine stärkere Präsenz in den neuen Medien.
Außerdem dürfte sich die Partei „nicht immer weiter fragmentieren“: „Wir sind eine SPD“, sagte Steinbrück, „eine Partei und nicht ein Sammelsurium unterschiedlicher Arbeitsgemeinschaften.“