Schließung verhindern! Der Kreis Mettmann braucht vier Notfallpraxen

Elisabeth Müller-Witt, MdL und Jens Geyer, MdL

Bei der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV) am 13.02.2015 haben die Ärztinnen und Ärzte beschlossen die Zahl der Notfallpraxen zu senken. Davon betroffen ist insbesondere der Kreis Mettmann. Hier soll die Zahl der Praxen für Behandlungen am Abend und den Wochenenden von vier auf zwei reduziert werden. Von der Schließung bedroht sind die Standorte in Langenfeld und Ratingen.

Für die Patientinnen und Patienten aus Langenfeld, Monheim und Leverkusen-Hitdorf sowie aus Ratingen bedeutet dies massive Einschnitte in der ärztlichen Versorgung. Die Notfallpraxen sind bisher eine wichtige und verlässliche Anlaufstelle für die notärztliche Behandlung. Dass der Bedarf vorhanden ist, zeigen schon die jährlichen Behandlungszahlen in beiden Städten. So werden alleine pro Jahr annähernd 11.000 Menschen in Langenfeld und 16.000 in Ratingen versorgt. Diese Menschen sollen nach dem Vorschlag der KV nach nun auf die anderen Standorte, wie z.B. Hilden, Wuppertal und Düsseldorf ausweichen. Dies geht jedoch völlig an der Realität der Menschen vorbei.

Gerade in Notsituationen ist es wichtig, dass die Wege für die Patientinnen und Patienten so kurz wie möglich sind. Die Fahrzeiten werden jetzt jedoch beachtlich länger, was gesundheitlich angeschlagenen Personen nicht zumutbar ist. Eine nicht zu unterschätzende Zahl der 200.000 betroffenen Menschen ist auf Bus und Bahn angewiesen. Für diese wird die Anfahrt nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell zu einer großen Belastung. Mit Hinblick auf den demografischen Wandel wird eine ortsbezogene ärztliche Behandlung immer wichtiger. Denn mit der Zahl der Menschen im hohen Alter, steigt auch der Bedarf an Behandlungen. Ebenfalls besonders betroffen sind Familien mit Kindern, welche durch die Schließung der kinderärztlichen Notfallpraxis in Langenfeld und Ratingen erheblich weitere Wege auf sich nehmen müssten – nämlich nach Wuppertal-Barmen. Gerade für Eltern mit kleinen Kindern ist eine weite Anreise zur/m nächsten behandelnden Arzt/Ärztin unzumutbar.

Darüber hinaus stellt sich natürlich die Frage, wie die verbleibenden Notfallpraxen,
die 27.000 Patienten zusätzlich behandeln sollen. Die Ärzte arbeiten bereits heute an der Belastungsgrenze. Durch die Schließung des Monheimer Krankenhauses ist die Situation bei der Ambulanz in Langenfeld bereits heute angespannt. Diese würde sich durch die Schließung der Notfallpraxis dramatisch verschlechtern. Die Versorgungssicherheit würde somit absehbar stark eingeschränkt werden.

Wir setzen uns für die Beibehaltung der bestehenden Notfallpraxen ein. Mit seinen rund 500.000 Einwohnern braucht der Kreis alle vier Praxen für eine ortsnahe Versorgung! Die SPD im Kreis Mettmann unterstützt daher nachdrücklich die Bürgermeister/in der betroffenen Städte in ihren Aktionen für den Erhalt des ärztlichen Notdiensts vor Ort.