SPD-Kreistagsfraktion: „Kein 8 spuriger Ausbau der A 3“

In einem Offenen Brief fordert die SPD-Kreistagsfraktion im Kreis Mettmann Bundes-Verkehrsminister Wissing auf, auf den 8-spurigen Ausbau der A 3 zwischen Hilden und Leverkusen zu verzichten.

 

Offener Brief

Betr.:   Geplanter Ausbau der A 3 zwischen den Kreuzen Hilden und Leverkusen

 

Sehr geehrter Herr Minister Wissing,

der Bundesverkehrswegeplan 2030 sieht vor, dass die Autobahn A 3 zwischen Hilden und Leverkusen auf 8 Fahr- und 2 Standstreifen verbreitert werden soll. Begründet wird die Maßnahme damit, dass hier Engpässe durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen prognostiziert werden.

An dieser Darstellung haben wir erhebliche Zweifel.

In einem Gutachten der Ruhr-Universität Bochum von 2011, das vom Verkehrsministerium NRW in Auftrag gegeben wurde, wird auf freier Strecke zwischen Hilden und Leverkusen auch in Zukunft kein Engpass gesehen. Lediglich kurz vor den Kreuzen Leverkusen und Hilden kommt es in Stoßzeiten zu Überlastungen.

Außerdem ist entlang dieser Strecke entweder Wohnbebauung oder es sind FFH- und Naturschutzgebiete vorhanden. Mit einem Ausbau rückt die Strecke noch näher an die Wohnbebauung; die anliegenden FFH- und Naturschutzgebiete werden hierdurch nicht nur berührt, sondern teils auch zerstört.

Der Kreistag des Kreistages Mettmann hat am 8. Juli 2019 interfraktionell (mit Ausnahme von „Bündnis 90 – Die Grünen“ und „Die Linke“) festgestellt, dass mit einem uferlosen Ausbau des überörtlichen Straßennetzes die dringenden Verkehrsprobleme auf Dauer nicht gelöst werden können.

Stattdessen müssten sämtliche Möglichkeiten einer Verkehrsreduzierung durch eine intelligente Steuerung des Frachtverkehrs unter Einbeziehung des Schienenverkehrs sowie durch den Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs ausgeschöpft werden.

Die SPD-Kreistagsfraktion des Kreises Mettmann fordert Sie deshalb auf, die notwendigen Verfahren einzuleiten, damit durch eine Änderung des Bundesverkehrswegeplans bzw. des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen auf den verbreiternden Ausbau der A 3 mit 8 Fahr- und 2 Standspuren verzichtet wird. Stattdessen sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, damit der derzeitige Standstreifen – telematisch unterstützt – bedarfsabhängig temporär als jeweils 4. Fahrspur eingerichtet werden kann, so wie dies an anderen Autobahnabschnitten bereits der Fall ist.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Manfred Schulte
Fraktionsvorsitzender