„Medizinische Versorgung hat oberste Priorität“

Landratskandidat Jens Geyer

SPD will auch Krankenhäuser in Kreisträgerschaft prüfen lassen

Die Ankündigung der Kplus-Gruppe, neben Solingen auch die Krankenhäuser in Haan und Hilden zu schließen, erschüttert nicht nur die SPD-Kreistagsfraktion im Kreis Mettmann. Sie macht das gerade einmal vier Tage alte Verhandlungsergebnis des Kreises und der Städte Solingen, Haan und Hilden mit dem Gesundheitsministerium zunichte.

Sondern es ist auch ein harter Schlag gegen die Beschäftigten und der mit diesen Krankenhäusern kooperierenden und zuarbeitenden Arztpraxen und sonstigen medizinischen Einrichtungen. Für die Versorgung von Schlaganfallpatienten scheint sich zwar in Solingen und Mettmann eine Lösung abzuzeichnen, es fallen jedoch mit Haan und Hilden weitere, wichtige und renommierte Spezialbereiche, wie das Gelenkzentrum, Brustzentrum und die Gynäkologie sowie wichtige Notfallambulanzen weg.

 

Jens Geyer, Vorsitzender der Kreis-SPD und der Kreistagsfraktion: „Die angekündigte Schließung der Kplus-Krankenhäuser in Haan, Hilden und Solingen gefährdet definitiv die medizinische Versorgung der Menschen im Kreis Mettmann. Im September letzten Jahres hatten wir im Kreistag eine Aufforderung an den Landrat formuliert, dass sich der Landrat für den Erhalt der Krankenhäuser im Kreis einsetzen soll. Ich habe bereits damals darauf hingewiesen, dass wir dringend die Qualität und die räumliche Nähe des Krankenhausangebots sichern müssen. Und damals wussten wir noch nichts über die prekäre Schieflage der Kplus-Gruppe. Allerdings wurde unser Appell von der Mehrheit mit dem Hinweis „verfrüht“ abgeschmettert.“

 

Die SPD-Kreistagsfraktion lief in den vergangenen Jahren leider mehrfach mit der Forderung, die medizinische Versorgung des Kreises in den Fokus der Kreispolitik zu rücken, ins Leere. So hat die SPD 2021 die Pandemie zum Anlass genommen, um die gesundheitspolitischen Ziele des Kreises neu im Rahmen einer Organisationsuntersuchung zu formulieren und danach die Institutionen des Kreises auszurichten. In begleitenden Diskussionen spielten dabei die Schaffung von Poli-Kliniken, die Einrichtung eines Telenotarztsystems, die Versorgung mit Kinderärzten und der Ausbau des Rettungsdienstes eine Rolle. Die SPD wird diese Themen jetzt in die Gremien des Kreistags erneut einbringen.

 

Jens Geyer weiter: „Die Versorgungssicherheit für die Menschen muss für uns oberste Priorität haben. Wir werden prüfen lassen, ob wir die Gesundheit der Menschen nicht wieder besser in die öffentliche Hand legen und müssen dabei auch Krankenhäuser in Trägerschaft des Kreises denken. Denn wir erleben gerade, dass die Renditeorientierung in vielen Bereichen der Daseinsvorsorge nicht funktioniert. Dies betrifft nicht nur Schließungen von Krankenhäusern und Seniorenheimen, sondern ist ebenso bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum der Fall. Die öffentliche Hand darf nicht nur als Reparaturbetrieb für privatwirtschaftliches Scheitern herhalten.“