Die ersten Mettmanner Sozialdemokraten wurden polizeilich verfolgt und verurteilt

Eine feste Organisationsstruktur im Sinne eines Partei- und Ortsvereins war in dieser Zeit in Mettmann noch nicht vorhanden. Es wurden aber Parteiversammlungen abgehalten, welche zum Teil geheim und privat, aber auch in öffentlichen Gaststätten stattfanden.

Trotz des Dreiklassenwahlrechts hatte sich aber der Hagener Armenarzt Dr. Reincke als Kandidat des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins schon 9 Jahre vorher, also 1867, gegen den konservativen Kandidaten im Wahlkreis Lennep-Mettmann mit ca. 2500 Stimmen Vorsprung durchgesetzt. Sozialdemokratische Aktivitäten wurden in der Folge durch das Sozialistengesetz (1878-1890) unterdrückt. Es gab aber noch die Möglichkeit der Wahrnehmung des politischen Mandats und damit die Teilnahme an Wahlkämpfen. Im Rahmen des Elberfelder Sozialistenprozesses (1889) wurden Namen von Mettmanner Sozialdemokraten erwähnt. Genannt wird z.B. der Weber Johann Wilhelm Besken, der am 8. März 1852 in Mettmann geboren wurde. Bei ihm erfolgte 3.9.1888 eine polizeiliche Haussuchung, bei der jedoch nichts gefunden wurde.

Dem Mettmanner Bürgermeister wurde in diesem Zusammenhang mitgeteilt, dass sich Besken in öffentlichen Versammlungen in gehässiger Weise gegen Fabrikanten geäußert hätte. Auch der Weber Robert Adolph aus Mettmann findet in verschiedenen Polizeiberichten Erwähnung. Adolph gehört zu den wenigen, die im Ergebnis des Elberfelder Sozialistenprozesses eine Strafe hinnehmen musste. Er wurde weiterhin polizeilich beobachtet.

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